15. Mai 2010

Facebook User und Menschen

Facebook macht blöd? Genügend Argumente für die Behauptung ließen sich bestimmt finden. Ich persönlich finde die Teletubbies schlimmer. Dieses Thema scheint sich zu einem weiteren Punkt für die streitbaren Geister zu entwickeln. Zu viele Gesichtspunkte, die nicht einfach ignoriert werden können. Mit steigender Anzahl von Befürwortern gibt es um so mehr Gegner. Was ist mit den Zweiflern, die trotz zwiespältiger Gefühle Mitglieder bei Facebook sind, und die auch dabei bleiben? Sei es aus Gründen, weil der halbe Bekanntenkreis schon dort ist? Weil es heute in ist auf Social Networks präsent zu sein? Es ist doch in den seltensten Fällen der Grund, dass man selber so kontaktarm ist und niemanden persönlich ansprechen möchte. Was ist der wirkliche Beweggrund? Wie groß ist die innere Bereitschaft jedes Einzelnen den andauernden Zwist, von Vor- und Nachteil über sich ergehen zu lassen? Was ist das geringere Übel?


Um es gleich vorweg zu nehmen, Facebook-Lover und ähnlich gestrickte brauchen hier gar nicht weiterlesen, für solche Menschen ist das nicht geschrieben. Jeder soll nach seiner Fasson verfahren. Je länger ich Facebook nutze, um so weniger gefällt es mir. Um so öfter kommt mir die Idee, den eigenen Account mit einem Klick, endgültig und unwiderruflich zu löschen. (Das Buch der Gesichter, das Fratzenbuch) nervt mich maßlos. Wären da nicht die über 800 "Freunde" vor deren Augen, wie ja jeder Webseitenbetreiber insgeheim hofft, die eigenen Seiten doch etwas schneller noch bekannter werden? Beziehungsweise man sich selber einem größeren Kreis von Interessierten zeigen oder offenbaren kann. Also kostenlose Werbung für sich selbst machen kann. Die Frage ist doch hier um welchen Preis kann man das? Webseitenbetreiber sind ganz erpicht auf Backlinks, Links von anderen Webseiten auf die eigene Domain/Homepage. Das alte Lied von Steigerung der Zugriffszahlen und folglich ein besseres Ranking in Suchmaschinen. 

Wenn Sie auf Facebook einen Link anklicken, der Sie zu einer internen Seite der Plattform führt, erhöht sich ein Ranking ihrer Domain in Google deshalb nicht. Innerhalb von einem imaginären Facebook-Ranking vielleicht, gibt es so etwas überhaupt? Die sich anschließende Frage wäre, interessiert es auch? Der einzigste Grund, dass Facebook fördernd auf die eigene Domain wirken könnte wäre, wenn sich ein gewisser Anteil der 'Freunde' die Links anschaut, welche Sie in Ihrem Profil veröffentlicht haben. Oder sie schauen sich einen Link von Ihrer Pinnwand an, wenn er attraktiv genug erscheint. Wird solch ein Link angeklickt, dann bedeutet das einen Zugriff auf ihre Domain oder eine Ihrer Domains, bzw. auf die Domain, wo der Link halt hinführt. Dem entsprechend hat die jeweils "angelinkte" Domain etwas davon. Es geht also um Klicks?

Was ist Facebook genau? Eine Online Plattform, eine Suchmaschine, ein soziales Netzwerk? Oder alle drei Funktionen zusammen? Erste Stimmen behaupten, Facebook würde langfristig das Ende von Google bedeuten. Wegen momentan gerade hoher Expansionsraten? Das ist ja totaler Quatsch! Wo bleibt Facebook denn, wenn Google keine neuen Suchergebnisse in seinem Index aufnimmt? Die Betreiber von Google würden das wahrscheinlich niemals machen, aber wer weiß das wirklich so genau? Wenn Herr Zuckerberg zu frech wird, dann kann Google.....? Bei Facebook muß man einen Account haben, damit man dort online etwas suchen kann. Man bekommt Suchergebnisse von Seiten in Facebook zwar auf Google angezeigt, hat aber ohne Registrierung keinen direkten Zugriff darauf. Also taugt Facebook als reine Suchmaschine gar nicht. Google hat den Vorteil, dass man vollkommen frei nach allem und jedem suchen kann, ohne sich vorher registrieren zu müssen. Das unterscheidet Facebook und Google schon einmal grundsätzlich. 

Also Facebook ist eine Online Plattform um Nachrichten, Informationen zu verbreiten und zu Veranstaltungen einzuladen. Ach ja, natürlich auch um Spam zu verbreiten. Es gibt immer Menschen, die es besonders gut mit uns meinen. Sie meinen wir müßten uns eine bestimmte Seite auf Facebook selber oder im Internet anschauen. Wir sollten unbedingt der Gruppe "Wie kratzt man sich geschickt am eigenen Kopf" beitreten. Nicht zu vergessen die Anfragen für Online-Spiele. Spätestens nach dem man das dritte Mal auf ignorieren gedrückt hat sollte klar sein, dass man nicht die jenige Seite anschauen will, nicht der am Kopf kratzen Gruppe betreten möchte und nicht online spielen will. Hier wünsche ich mir einen Button, der in so einem Fall den entsprechenden User direkt blockiert und ihn auch sofort aus meinem Freundeskreis ausschließt. Ich weiß selber sehr gut, was ich mir anschauen und woran ich teilhaben möchte. Aber manche kapieren es ja nie oder forcieren solche Dinge bewußt. Das ist der erste Punkt bei Facebook, der mir unangenehmen Schluckauf bereitet. 

 








Neulich kam nach der Beantwortung einer Freundschaftsanfrage gleich eine Notiz an meiner Pinnwand hinterher geflattert, als Video getarnt. Beim Anklicken öffnete sich ein Link, man solle Facebook und der mit verbundenen Anwendung Zugriff auf sein Adressbuch gewähren. Begründung, man könne sich so besser vernetzen und noch mehr User erreichen usw. Das Video wäre interessant, für jemanden der die Online-Affinität zu solch einer Thematik hat. Ihr Spamer habt ja wirklich einen gewaltigen Knall! Vier Wochen vorher wollte jemand mit einem Link an meiner Pinnwand sein Haus auf Mallorca verlosen. Angeblich? Wenn ich an Werbung und Postwurfsendungen interessiert bin, reicht mir ein Blick in den Haus-Briefkasten! Hallo? Virtuelle Hausverlosung? Ihnen und Ihrem Team Mister Zuckerberg würde ich doch raten, endlich einmal für mehr Ordnung auf Ihrer Plattform zu sorgen, sonst können Sie sich die steigenden Userzahlen auf Facebook wahrscheinlich bald in den virtuellen Kamin schreiben. Diese Auswüchse lassen dem Ausdruck Soziales Netzwerk einen fauligen Beigeschmack angedeihen. Solche Dinge gehören zu dem zweiten Punkt der mir auf die Nerven geht.

Heute ist mir endgültig der Kragen geplatzt und ich habe meine persönliche Timeline, sprich Pinnwand in Facebook vom Datenmüll befreit. Alle nicht kommentierten Notizen wie Spanien Weine München gefällt ZYXs Freundschaft, gefällt XYZs Foto und Spanien Weine München hat YXZs Link kommentiert und ähnlicher Quatsch ist gelöscht worden. Zurückgeblieben sind nur noch echte Links und Kommentare. Das wird in Zukunft auch so bleiben. Mein Facebook 'Freund' XYZ hat Kommentare und Nachrichten von mir an seiner Pinnwand stehen. Er kann gegebenenfalls durch Anklicken meines Namens auf meine Profilseite gelangen. Sofern ihn interessieren sollte, wer sich dahinter verbirgt. Basta! Alles andere ist doch nur Daten-Schrott! Oder sollen wir hier etwa virtuell ganz still und heimlich auf Alzheimer und Demenz vorbereitet werden, indem man versucht uns mit Datenmüll vollzustopfen? Schau doch mal in Facebook rein, wenn dir sonst fällt nichts mehr ein? Aber es soll ja Menschen geben, die feinstoffliche Schwingungen (Vibrations) verspüren, wenn jemand ihr Facebook-Profil anklickt. Wie gesagt, jeder wie er mag.

Die Einstellungen der Privatspäre auf Facebook. Was für eine Aktion ist das denn? Stelle ich mich so blöd an oder sollte man doch lieber einen VHS-Kurs zur Einführung in die Materie besuchen? Fünfzig Einstellungen mit mehr als einhundertfünfzig Optionen, dazu teilweise noch in sich widersprüchlich. Herr Zuckerberg will das man sich ausgiebig mit Facebook beschäftigt, sonst wären die Einstellungen nicht so kompliziert. Sind die Einstellungen für eine Online-Plattform schwieriger als die Bedienung, wird die Grenze des Zumutbaren schnell erreicht. Die Grundeinstellungen sind unproblematisch, bei der Justierung der Feinheiten geht der Überblick meist verloren. Wenn die Wege zum Ziel gut verschleiert sind, reißt dem Nutzer bestimmt wirklich bald einmal der Geduldsfaden, oder? 1:0 für Zuckerberg, inklusive Daten frei Haus. Das ist im höchsten Grad manipulativ! Und es ist der dritte Punkt, der mich ganz gewaltig stört! Man wird sehen, wie sich Facebook weiter entwickelt. Der E-mail Spam hat nicht zugenommen, seit ich dabei bin. Ach übrigens Mister Zuckerberg, an oben eingfügtem Bild können Sie sehen, wie man in den Zeiten des Web 2.0 Flugzeuge bedient. Da steckt wesentlich mehr Technik drin, als in Ihrer Online Plattform.

Ansonsten ist Facebook ganz gut um Kontakte zu knüpfen, Links zu posten und Nachrichten zu verschicken. Der Chat lässt noch stark zu wünschen übrig. Wieviele Ihrer Facebook-Freunde kennen Sie persönlich? Positive Einwirkungen auf ein Ranking meiner Seiten kann ich nicht bemerken. Der Facebook-Link Spanien Weine München steht aktuell gerade auf der 3. Seite in Google bei ungefähr 390.000 Suchergebnissen. Je nach dem welches Google Datencenter dabei abgefragt wird. Als Lesezeichen läßt sich Facebook eventuell noch nutzen, wenn die Pinnwand aufgeräumt ist. Dann stehen alle Links schön übersichtlich untereinander. Ich habe hier meine subjektive Meinung zu Facebook wieder gegeben. In welche Richtung sich meine Einstellung ändern wird, werde ich wieder berichten.





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2 Kommentare:

Foodfreak hat gesagt…

Ich muss gestehen, ich kenne nur wenige meiner Facebook-Kontakte persönlich - und das ist auch durchaus gewollt so. Auf Facebook vernetze ich im Wesentlichen mit Gleichgesinnten zu bestimmten Themen, vornehmlich in meinem Fall Foodbloggern aus aller Welt, aber auch z.B. Leute die ich (seit vielen Jahren) von einer Food-ML kenne. Das führt dann auch schon mal dazu dass man so jemanden dann doch im realen Leben trifft.

Ich hatte nie das Bedürfnis meine persönlichen Bekanntschaften 1:1 auf FB abzubilden, weswegen ich auch bewusst eben nicht meine schulische und berufliche Krriere drin habe (die ausserdem mit meinem heutigen leben ohnehin nichts mehr zu tun haben). Ich denke, Facebook ist zunächst mal ein Instrument wie jedes andere auch, es kommt auf die eigene bewusste Nutzung und Medienkompetenz an. Die Bedienbarkeit spottet allerdings jeder Beschreibung ;)

Aufgrund des starken Gegenwinds hat man bei FB ja anscheinend beschlossen auch in Sachen Privacy nachzubessern.

Die grundsätzliche Frage zu Netzwerken .. heutzutage werden Eventteilnahmen oder Jobs schon nur noch bei XING vergeben, etwas wofür ich mich nur anmelden kann wenn ich XING Mitglied bin (wo ich aus ganz ähnlichen Erwägungen vor langem ausgestiegen bin) ist für mich tot - ich frage mich eher ob mittelfristig eiene Balkanisierung der sozialen Netzwerke stattfindet.

Weinhandel München, Vinos de Penedès hat gesagt…

@Foodfreak

Balkanisierung der Netzwerke, das ist ein gutes Stichwort, welches auch mir laufend durch den Kopf geht. In der Hauptsache sehe ich die Situation ähnlich, wobei die ständige "Nachbesserung" in Datenschutzangelegenheiten unserer politisch Verantwortlichen, einem gründlich die gute Stimmung verdirbt. Was haben diese Leute eigentlich gelernt, dass sie sich einbilden ein Volk zu "führen"? Die deutsche Politik fährt ja seit mindestens 30 Jahren nur noch konstant dem Weltgeschehen hinterher.

Grundsätzlich geht mir diese indirekte Bevormundung, nicht nur in Netzwerken auf die Nerven. Meinem Xing Account habe ich vor 2 Monaten den endgültigen Abschied erteilt. Man wird sehen, wie es sich alles weiter entwickelt.